Warum darf die Bürgerin sich nicht frei im Rathaus bewegen? Wirklich überrascht, geschockt und wütend bin ich! Mein letzter Besuch lief so ab: Vorweg ein von mir gebuchter Termin, damit bin ich ja einverstanden! Beim Betreten des Rathauses schon auf der Treppe nach oben ruft ein Sicherheitsbediensteter mir nach: „Halt, wo wollen Sie hin?“ Ich: „Das sag ich Ihnen nicht“ und gehe weiter zur Sachbearbeiterin im zweiten Stock. Die ist überrascht, als ich an die Tür klopfe und eintrete.
Denn, das darf ich nicht, erklärt sie mir. Das Procedere ist nämlich so: Die Bürgerin mit Termin hat Termin und Sachbearbeiter*in dem Sicherheitsbediensteten beim Betreten des Rathauses zu nennen. Der schaut im Computer nach, ob die Angaben stimmen. Dann ruft er in meinem Fall die Sachbearbeiterin an, diese holt mich „Kundin“ unten im Foyer ab.
Was soll das? Ein Relikt aus Corona-Zeiten? Gibt es eine Sicherheitslage? Warum darf ich mich als Bürgerin nicht frei im Rathaus bewegen und wie in einem Hochsicherheitstrakt begleitet? Warum gibt es einen Sicherheitsdienst, der finanziert werden muss?
Haben die Verwaltungsspitze und die Bürgermeisterin eine Ahnung, wie die Bürgerin sich fühlt, wenn sie sich in ihrem Rathaus nicht frei bewegen darf? Bestenfalls wurde darüber nicht nachgedacht oder sind Bürgernähe und Bürgerfreundlichkeit nicht relevant? Oder sieht der Hausherr sich durch sich frei bewegende Bürger*innen gestört?
Ich habe in anderen Rathäusern nachgefragt: Termine sind üblich, Begleitung nein. Umso weniger kann ich verstehen, wie in unserem Rathaus ein so bürgerfeindlicher Ablauf praktiziert wird.
´´Das Rathaus ist für seine Bürger*innen da´´- davon ist in Georgsmarienhütte nun so gar nichts zu spüren. Eher: „Wir sind froh über jeden, der uns nicht stört“. (Die Autorin ist dem BürgerForum bekannt)