Bürgerschaftliches Engagement ist das Lebenselixier des Bürger Forums Georgsmarienhütte kann mehr. Georgsmarienhütte wohlgemerkt – nicht das BürgerForum! Das hat Georgsmarienhütte eindrucksvoll bestätigt mit GMHütte bleibt bunt. Abgesehen von den Demonstrationen für den Erhalt des Stahlwerks in den 80er Jahren dürfte das die größte Demonstration in der 54-jährigen Geschichte unserer Stadt gewesen sein. Alle Parteien, Vereine, Initiativen und Bürger*innengruppen waren vertreten und die Bürger*innen sowieso. Reicht eine solche Demo gegen das Erstarken der AfD und den Rechtsruck aus? Natürlich nicht, das wissen alle, diese Erkenntnis ist aber auch trivial: Der Kampf gegen Faschismus und Rechtsextremismus ist ein fortwährender, bei dem ein Blick in die Vergangenheit ausgesprochen hilfreich sein kann.
Diesen Blick warf die Zeitzeugin Martha Korte, im Dritten Reich Kind, Jugendliche und BDM-Mädchen, in klarer und eindrucksvoller Weise. Eigentlich kein schlichter Blick, sondern eine sehr persönliche und eindrucksvolle Beschreibung ihrer damaligen Empfindungen, ihres Denkens als junger Mensch mit den Verführungen und der Propaganda der Nazis. Ihr Appell, aus der Geschichte zu lernen und den Nazis frühzeitig entgegenzutreten war einer der Höhepunkte der Veranstaltung. Als fast 98-jährige Zeitzeugin brachte Martha Korte persönliche Erfahrung und aktuelle politische Entwicklungen zusammen und brachte es als Lehre für die Gegenwart auf den Punkt: Lernt von uns, wiederholt nicht unsere Fehler, passt auf und geht den Nazis nicht auf den Leim, das die Quintessenz ihrer emotionalen und gerade deshalb so eindrucksvollen Worte.
Der historische wissenschaftliche Hintergrund wurde knapp und übersichtlich von dem Historiker Michael Gander von der Gedenkstätte Augustaschacht dargestellt – die ideale Ergänzung zum Vortrag der Zeitzeugin.
Jetzt lässt sich an der Veranstaltung natürlich viel mäkeln: Für die einen waren zu viele Beiträge, die einen zu kurz, die anderen zu lang, oder sie dienten zu sehr der Selbstdarstellung oder waren nicht präzise genug oder zu pauschal oder ….. Dann sagen einige, es gab keine konkreten Handlungsvorschläge und keine Aussagen, wie es weitergehen soll – alles geschenkt, wir freuen uns auf die konkreten Vorschläge der Kritiker*innen, die auf einen Schlag das Geheimnis lüften werden, wie AfD und Faschismus kurzfristig gestoppt werden können.
Wir halten fest: Die Bürgerschaft unserer Stadt hat demonstriert, dass mit ihr zu rechnen ist, dass die große Mehrheit nichts mit Rechtsradikalismus zu tun haben will, und dass sie bereit ist, sich klar zu positionieren. Das macht Hoffnung und ist ein mutmachende Ausgangslage für weiteres bürgerschaftliches Engagement.
BF