Weitermachen! Bunt gegen Rechts

Dass auch Georgsmarienhütte was gegen die blaubraunen Neofaschisten auf die Beine kriegt, war am dritten Februar zu sehen, als sich an die 2.500 Bürger*innen auf dem ‚Roten Platz‘ versammelt hatten, um für Bunte Vielfalt und gegen braunen Rassismus zu demonstrieren. Dabei gab es sogar etwas wie einen Fahnencorso – die Banner von Kolping, SPD und CDU flatterten ordentlich im Wind und nicht nur die Plakatträgerinnen der ‚Omas gegen-Rechts‘ hatten mit Regen und Windböen zu kämpfen. Aber – war das genug? Mit Sonntagsreden allein ist es nicht getan. Dass neben den wohlgesetzt-politischen Ausführungen der Bürgermeisterin dankenswerterweise auch die Jugendvertreter, Schüler*innen, die Gedenkstätte Augustaschacht und die Islamische Gemeindevertretung zu Worte kamen, kann dem Demo-Event nicht hoch genug angerechnet werden.

Auch die beiden Landtags- bzw. Bundestagsabgeordneten sowie der Vertreter des größten lokalen Arbeitgebers, der Georgsmarienhütte GmbH, hatten die Kundgebungsteilnehmer mit kurzen knackigen und zielführenden Stellungnahmen zur Lage auf ihrer Seite. Ob man*frau unbedingt der noch lebenden Zeitzeugin Martha Korte (97) den vorgelesenen etwas verqueren und fremdwort-lastigen Text abverlangen musste, lässt sich diskutieren. Das, was Martha Korte sicherlich ohne Textbuch authentisch gesagt hätte, wäre wohl: „ … wir haben die Nazis damals nicht durchschaut – wir haben uns zuerst nichts Böses gedacht – aber sowas darf nie wieder passieren! Empört euch und widersprecht!“ gewesen. Das hätte vollauf gereicht.

Ob umständlich, ob impulsiv geredet – von den gescholtenen Neonazis war nichts zu sehen und zu hören. Bis auf einen etwas verwirrt anmutenden, windjackengewandeten BestAger, der seiner Entrüstung über dies öffentliche Tun unverständlich grummelnd und mit den Worten: „Alles nur grünversiffte Linke hier!“ Luft verschaffte. Ansonsten war man*frau brav und ordentlich, keine Flasche flog, kein Fenster ging zu Bruch, und niemand bekam was an die Ohren. Recht so; die mit ein, zwei Mannschaftsbullis aufgelaufene Polizei hatte viel Zeit, den ausgelassenen Nachwuchs der Protestierer*innen in die „Grüne Minna“ gucken und darin herumspringen zu lassen.

Das sind nette, aber nebensächliche Bilder. Nochmals: Ist das genug? War das alles ausreichend? Nein. War es nicht. Wie wäre es denn mit einer freitäglichen Mahnwache auf dem Roten Platz? Wie wäre es mit der Ausgabe von Buttons mit der Aufschrift: „GMHütte steht! Gegen Rechts!“ Was ist mit Demonstrationen und Kundgebungen für die Teilnahme an der Europawahl? Was ist mit einer positiven Grundsatzaussage der CDU zur Umbenennung der ‚Hindenburgstraße‘?

Und was war/ist eigentlich los mit den Landwirten*innen in GMHütte? Warum standen da nicht mindestens fünf Ackerschlepper am Roten Platz mit der Aufschrift BAUERN GEGEN. RECHTS?

RFG